Inspirationen

Wie gelingt es den Raum zwischen Reiz und Reaktion zu vergrößern?

Viele von uns sind heute gestresst, laufen im Hamsterrad eine Runde nach der anderen und wissen nicht, wie sie den Absprung schaffen können.
Wäre es nicht schön, es gäbe einen Schalter, mit dem wir den Stress einfach abschalten könnten? Nicht wenige versuchen dies mit Medikamenten, ich persönlich habe eine Aversion dagegen und brauche also einen anderen Weg für meinen gesunden Stressumgang.

Was ist Stress eigentlich für mich? Stress wird oft als Zustand bezeichnet – „Ich bin gestresst“ – ist ein Ausdruck der das widerspiegelt. Für mich ist es eine individuelle Reaktion auf einen Auslöser/Reiz dem ich begegne.

Der Neurologe und Psychiater Viktor E. Frankl schreibt:

„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum.
In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen.
In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“

Oft genug haben wir nicht das Gefühl wählen zu können, die Reaktion folgt quasi direkt auf den Reiz. Gefühle, wie Ärger, Wut, Angst etc. sind in einem sehr alten Hirnareal, dem limbischen System, organisiert, wohingegen unser Verstand über die Großhirnrinde gesteuert wird.

In gestressten Zustand agieren wir quasi im Automodus und werden über das limbische System gesteuert, was evolutionsbiologisch sinnvoll war – hätten unsere Vorfahren erst einen inneren Dialog angefangen, was jetzt wohl dafür spricht vor dem Tiger wegzulaufen oder nicht, würden wir uns heute mit dem Thema Stress nicht beschäftigen können.

Wie kann ich also diesen Raum zwischen Reiz und Reaktion vergrößern, um ihn bewusst auszuschöpfen und mir die Freiheit der Wahl meiner Reaktion zu nehmen?

Meine persönliche Herausforderung beginnt damit, wahrzunehmen, dass ich mich grade im Automodus befinde. Wenn ich Glück habe dauert der Zustand nicht lange an, oder andere machen mich darauf aufmerksam.
Allerdings ist dies außerhalb meiner Selbststeuerung und genau die möchte ich ja verstärken.
Hier ist die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung gefragt. Das Gute ist, die Selbstwahrnehmung kann ich trainieren.

Mein Erste Hilfe-Programm bei Stress sind die folgenden drei Fragen:

Die A-Ha – Frage – Wie atme (A) ich grade und wie ist meine Haltung (Ha)?
In der Regel atme ich unter Stress flach und sitze oder stehe nicht aufrecht, wenn ich nun Atmung (tiefer) und Haltung (aufrecht) verändere, ist der Raum schon ein   Stück größer geworden.

Die % – Frage – Zu wieviel Prozent mache ich grade das was ich tue?
Wenn ich mich gestresst fühle, habe ich oft noch diverse andere Dinge, die ich als nächstes erledigen will im Kopf. Hier hilft es mir, die anderen Aufgaben zu „externalisieren“, sie aufzuschreiben, zu terminieren, delegieren oder auch eliminieren und mich dann wieder meiner aktuellen Aufgabe zu widmen.

Und schon wieder Raumgewinn!

Und zu guter Letzt –

Die Was – Frage – Was ist eigentlich grade los?
Diese Frage hat mir vor Jahren einmal mein Patenkind gestellt, als ich mich in einer Situation sehr gestresst fühlte und nur diese Frage führte dazu, dass ich inne halten und den Raum vergrössern konnte, seitdem habe ich sie in mein Erste-Hilfe-Programm integriert!
(vielen Dank nochmal Katta ;))

Um eine gute dauerhafte Widerstandskraft, und Resilienz aufzubauen benötigt es etwas mehr, hier gibt es viele weitere Maßnahmen, aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Entspannung und Persönlichkeitsentwicklung, die dazu beitragen können, aber dazu ein anderes mal mehr.

Wie gehen Sie mit Stress um? Haben Sie auch ein persönliches Erste-Hilfe-Stress Programm?

Dies ist mein Erste-Hilfe-Programm, was mir schon oft geholfen hat, vielleicht nutzen Sie die ein oder andere Frage ja schon, oder wollen sie mal anwenden und ausprobieren.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und freue mich über Ihre Rückmeldungen.

 

1 Kommentar.

  • Hallo liebe Ricarda,
    Dein Erste-Hilfe-Programm ist Gold wert! Ich werde es ab sofort anwenden und bin mir sicher, dass es mir auch helfen wird!
    Vielen Dank für dieses Geschenk!